Das Spendenverhalten in der Schweiz

Wie grosszügig sind die Schweizer:innen und wo spendet man online am meisten?

spenden-verhalten-schweiz-intro

 

Die Welt ist im Wandel und die Digitalisierung schreitet stetig voran. Daran ist die Corona-Pandemie sicherlich nicht ganz unschuldig, denn sie hat den Prozess notgedrungen beschleunigt. Schulen, Büros und andere Einrichtungen waren gezwungen, sich mit der neuen Realität und den resultierenden Massnahmen auseinanderzusetzen und sich anzupassen. Erstaunlicherweise haben die Kontaktbeschränkungen und der Lockdown die Welt enger zusammenwachsen lassen und die DACH-Region hat 2021 ein Rekordjahr in Bezug auf Spenden verzeichnen können - jedes Unglück hat eben auch sein Gutes! Besonders Online-Spenden über digitale Zahlungslösungen haben durch die Umstände stark zugenommen. Wir wollten deshalb herausfinden, wo am meisten über digitale Kanäle gespendet wird und wo sich die grosszügigsten Online-Spender:innen der Schweiz befinden!

Denn laut unserer Spender:innen Studie 2023 ist das Online-Fundraising in der DACH-Region mehr als nur ein situationsbedingter Trend. Die Befragten waren sich einig: Zukünftig werde das Online-Fundraising selbst die postalischen Mailings überholen und zum wichtigsten Vertriebskanal avancieren. Die Zukunft der Spenden liegt also wie so vieles in der Digitalisierung!

 

Der Trend zu Online-Fundraising: Das Spendenverhalten in der Schweiz

Laut der Stiftung Zewo, haben während der Pandemie 8 von 10 schweizer Haushalten gespendet und 2020 hat das Spendenvolumen erstmals die Schwelle von 2 Milliarden Franken geknackt. Das bedeutet, jeder zweite schweizer Haushalt hat mehr als 350 CHF gespendet. Solidarität, Dankbarkeit und Überzeugung sind dabei die Hauptgründe der schweizer Bevölkerung, um in den digitalen oder wortwörtlichen Geldbeutel zu greifen.

Der Zewo Spendenreport 2021 bestätigt zudem, dass sich die Anzahl der Spenden-Transaktionen über digitale Kanäle mehr als verdoppelt hat und 18 % der Schweizer:innen im Jahr 2020 digital gespendet haben. Digitale Zahlungsmöglichkeiten werden also auch für den schweizer Spendenmarkt immer wichtiger und TWINT hat sich in den letzten beiden Jahren sogar gegen die Kreditkarte durchsetzen können - in manchen Monaten wurden mehr als die Hälfte der Spenden über die Bezahl-App getätigt. Besonders die jüngeren Generationen – die Millennials und Gen Z – nutzen diese Zahlungsarten vermehrt und bieten ein immenses Potenzial für den Spendenmarkt durch kleinere Spendenbeträge.


Die schweizer Landkarte der Online-Spenden

Wir bei RaiseNow wollten das schweizer Online-Spendenverhalten weiter untersuchen und ermitteln, wo genau am meisten gespendet wird bzw. wo die grosszügigsten Online-Spender:innen leben. Das darf natürlich nicht ganz so wörtlich genommen werden, denn uns ist bewusst, dass man die Grosszügigkeit einer Bevölkerung nicht nur auf das Spendenverhalten reduzieren kann und darf.  

Wir haben interne und externe Daten zu 50 schweizer Städten ausgewertet und anhand der Anzahl der Online-Transaktionen, des Gesamtbetrags der Spenden, des durchschnittlichen Spendenbetrags (Median), der Anzahl der Online-Transaktionen verglichen mit der Bevölkerung (in %) sowie des verfügbaren Einkommens ermittelt, wo die grosszügigsten Online-Spender:innen der Schweiz leben. Für diesen Beitrag wurden nur interne Daten von schweizer Organisationen ausgewertet, die in der gesamten Schweiz aktiv sind bzw. auch Online-Spenden sammeln, um einen Einblick in die Unterschiede zwischen den verschiedenen Sprachregionen gewährleisten zu können.

 

Die Top 10 grosszügigsten Städte der Schweiz für Online-Spenden

Die Städte wurden mithilfe der oben aufgeführten Kriterien analysiert und haben für jede Rubrik eine Bewertung erhalten. Diese wurden anschliessend in einer Gesamtwertung erfasst, um zu ermitteln, wo die Schweizer:innen am grosszügigsten sind:

  1. Bern
  2. Luzern
  3. Aarau
  4. St. Gallen
  5. Zürich
  6. Schaffhausen
  7. Chur
  8. Winterthur
  9. Baden
  10. Zug

 

Die Top 10 werden in der nachfolgenden Grafik visualisiert. 

 

grosszuegigste-staedte-schweiz-top-10-infografik

 

Bern - die großzügigste Stadt der Schweiz

 

Bern - die großzügigste Stadt der Schweiz
(Quelle: Unsplash)

Laut der gesammelten Daten ist Bern nicht nur die Hauptstadt der Schweiz, sondern schnappt sich zudem den Titel der grosszügigsten Stadt in puncto Online-Spenden. Auch Luzern kann in der Gesamtwertung richtig punkten, wird aber von Bern schliesslich durch das Gesamtvolumen der Spenden überholt.

In Bern wurden 22’280 Online-Spenden mit einem Gesamtbetrag von 2’227’148 CHF gemessen, in Luzern waren es 10’396 Spenden für insgesamt 1’155’700 CHF. Bern belegt in diesen beiden Rubriken somit jeweils den zweiten Platz, während Luzern bei der Anzahl auf Platz 7 und bei dem Gesamtbetrag auf Platz 5 landet. 

 

Zürich - die meisten Online-Spenden und der höchste Gesamtbetrag

 

Zürich - die meisten Online-Spenden und der höchste Gesamtbetrag
(Quelle: Unsplash)

Mit 73’144 Online-Spenden und einem Spendenvolumen von 8’829’928 CHF wird in Zürich am häufigsten und am meisten über Online-Vetriebskanäle gespendet. Wenn man die Anzahl der Transaktionen mit der Einwohnerzahl vergleicht, kommt man in Zürich auf 17,29 % - das ist der höchste Prozentsatz der Schweiz, dicht gefolgt von 16,60 % in Bern. Es sollte allerdings an dieser Stelle erwähnt werden, dass nicht zwangsläufig 17,29 % der Zürcher:innen gespendet haben, denn es wurden auch wiederkehrende Spenden verrechnet.

Da die Metropole am Zürichsee jedoch auch die einwohnerstärkste Stadt in unserem Ranking ist, landet sie insgesamt auf dem 5. Platz. Darauf folgt Schaffhausen, wo den Einwohnern durchschnittlich am meisten Einkommen bleibt und insgesamt 332’917 CHF über Online-Kanäle gespendet werden (Platz 13). Die wenigsten Online-Spenden und das niedrigste Spendenvolumen stammt aus Vernier (28’003 CHF), das in dem teuersten Kanton der Schweiz liegt: Genf.

 

Jona - die höchste Durchschnittsspende

 

Jona - die höchste Durchschnittsspende
(Quelle: Unsplash)

Die höchste Durchschnittsspende wird hingegen in Jona gemessen, wo die Durchschnittsspende bei einem Median von 6,13 CHF liegt. Mit 6,12 CHF landet Zug hier auf dem zweiten Platz und Baar mit 5,94 CHF auf Platz 3. Die niedrigste Durchschnittsspende findet man in Carouge (4,24 CHF).

 

Das schweizer Spendenverhalten nach Sprachregion

Wie oben bereits angedeutet, kann man recht grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Sprachregionen in der Schweiz erkennen. In der folgenden Grafik werden die Städte visualisiert, die für den jeweiligen Sprachbereich am besten abschneiden.

 

RaiseNow DE - Most Generous Cities - NO URL - alt spelling 02

 

Die Deutschschweizer:innen spenden am meisten

Die Menschen in deutschsprachigen Regionen spenden online im Durchschnitt 54,78 CHF und somit am meisten. In den französischsprachigen Teilen des Landes ist es mit 41,61 CHF deutlich weniger und in den italienischsprachigen Regionen mit 40,94 CHF am wenigsten. Auch wenn man die Anzahl der Online-Transaktionen mit der Bevölkerung vergleicht, schneiden die Deutschschweizer:innen mit Abstand am besten ab. Interessanterweise landet das zweisprachige Biel/Bienne – wo sowohl Französisch als Deutsch gesprochen wird – in der Mitte des Gesamtrankings.

Laut Zewo spenden 87 % der Bevölkerung in den deutschsprachigen Regionen und in der französischsprachigen Schweiz sind es 86 % – das ist beides weitaus höher als der schweizer Durchschnitt von 81 %. Im Umkehrschluss bedeutet dies im Falle der Online-Daten, dass die durchschnittlichen Spendenbeträge und somit auch das Gesamtvolumen aus der französischen Schweiz deutlich niedriger ausfallen. In Bern wird beispielsweise durchschnittlich (Median) 5,55 CHF gespendet, in Biel/Bienne sind es 5,16 CHF und in Fribourg 5,15 CHF, während im italienischsprachigen Bellinzona 5,14 CHF gespendet wird.

Auffällig ist jedoch auch, dass die Lebenshaltungskosten in den französischen Kantonen wie Genf und Vaud deutlich höher sind. Diese halten sich in den italienischen Sprachregionen zwar in Grenzen, dennoch wird hier verhältnismässig selten und wenig online gespendet. Möglicherweise lässt sich daraus schliessen, dass die Schweizer:innen sich hier noch nicht mit den digitalen Kanälen angefreundet haben.

 

Die Zukunft des Online-Fundraisings

Der Grossteil der jüngeren Generationen ist mit digitalen Kanälen – wie den Webseiten der Organisationen, E-Mail, Facebook und Instagram – vertraut und verwendet diese auch bevorzugt. 

Marco Zaugg, CEO von RaiseNow und Experte in Sachen Online-Fundraising kommentiert dies folgendermassen:

 
»Im Jahr 2021 haben laut Zewo 70 % der 15-34-Jährigen gespendet und 63 % der Altersgruppe geben an, auch künftig digital spenden zu wollen. Wenn man also davon ausgeht, dass dies mit steigendem Alter und Einkommen an Häufigkeit und Volumen zunimmt, weisen digitale Kanäle und Zahlungsmöglichkeiten wie TWINT ein enormes Potenzial für die Zukunft auf.«

Mehr Informationen zum Spendenverhalten der DACH-Region findest du auch in unserer Spender:innen Studie 2023

 

New call-to-action


Falls du oder deine NPO beim Online-Fundraising etwas Hilfe benötigen könntest, bist du bei uns an genau der richtigen Stelle! Von flexiblen Spendenformularen bis hin zu einer Payment-Komplettlösung – wir helfen dir dabei, dein Fundraising so effizient wie möglich zu gestalten, indem wir die Technologie für einen reibungslosen Ablauf beisteuern, ganz gleich, ob es sich um eine große internationale Organisation, regionale NPO oder einen Verein handelt. Dank unserer exklusiven Partnerschaft mit der Bezahl-App TWINT können jetzt zudem Vereine und NPOs von der schnellen, einfachen Zahlungslösung profitieren und das digitale Spendensammeln mit Leichtigkeit integrieren.

 

Die Daten im Überblick:

Platz

Stadt

Kanton

Einwohnerzahl

Verfügbares Einkommen

Anzahl der Transaktionen

Gesamt-Volumen in CHF

Durchschnittlicher Spendenbetrag (Median) in CHF

Anzahl der Transaktionen verglichen mit der Bevölkerung in %

Gesamtwertung

1

Bern

BE

134'243

0,124

22'280

2'277'148

5,55

16,60%

40,6

2

Luzern

LU

82'897

0,608

10'396

1'155'700

5,75

12,54%

40,6

3

Aarau

AG

21'768

1,200

2'660

332'778

5,77

12,22%

39,4

4

St. Gallen

SG

76'306

0,778

7'871

849'506

5,64

10,32%

39

5

Zürich

ZH

423'044

-0,690

73'144

8'829'928

5,61

17,29%

38,8

6

Schaff-

hausen

SH

37'243

1,423

3'283

332'917

5,68

8,82%

38,8

7

Chur

GR

37'870

0,710

3'315

366'097

5,89

8,75%

38,6

8

Winterthur

ZH

115'109

-0,690

15'116

1'684'135

5,76

13,13%

38,4

9

Baden

AG

19'629

1,200

2'785

312'018

5,62

14,19%

38,4

10

Zug

ZG

31'343

-0,201

3'119

491'269

6,12

9,95%

38

11

Uster

ZH

35'519

-0,690

3'902

483'867

5,86

10,99%

36,8

12

Wettingen

AG

21'049

1,200

2'035

253'034

5,88

9,67%

36,8

13

Frauenfeld

TG

25'963

1,201

2'391

261'523

5,77

9,21%

36,4

14

Olten

SO

18'350

0,999

1'962

205'576

5,78

10,69%

34,6

15

Basel

BS

172'942

-2,282

17'462

1'960'512

5,61

10,10%

34,2

16

Horgen

ZH

23'314

-0,690

2'482

333'815

5,88

10,65%

34,2

17

Baar

ZG

24'750

-0,201

2'190

330'606

5,94

8,85%

34

18

Thun

BE

43'615

0,124

3'196

320'431

5,48

7,33%

29,8

19

Biel/

Bienne

BE

55'121

0,124

4'089

328'621

5,16

7,42%

29,2

20

Fribourg

FR

37'630

0,861

2'937

237'590

5,15

7,80%

29,2

21

Dübendorf

ZH

30'560

-0,690

2'738

289'581

5,50

8,96%

28,4

22

Jona

SG

27'821

0,778

1'651

231'042

6,13

5,93%

28,4

23

Wil

SG

24'298

0,778

1'662

186'427

5,80

6,84%

27,2

24

Riehen

BS

21'748

-2,282

1'881

231'623

5,81

8,65%

25,8

25

Lausanne

VD

140'577

-1,124

11'900

881'226

4,83

8,47%

25,6

26

Kreuz-

lingen

TG

22'517

1,201

1'622

168'675

5,45

7,20%

25,2

27

Kriens

LU

28'608

0,608

1'985

189'137

5,41

6,94%

24

28

Genève

GE

203'315

-3,101

12'999

1'141'155

4,91

6,39%

23,2

29

Allschwil

BL

21'567

-0,449

1'550

177'105

5,77

7,19%

22,6

30

Neuchâtel

NE

44'482

-0,060

2'549

211'828

5,16

5,73%

22,2

31

Muttenz

BL

17'926

-0,449

1'326

144'897

5,68

7,40%

21,4

32

Pully

VD

18'922

-1,124

1'760

185'234

5,39

9,30%

20,8

33

Dietikon

ZH

28'106

-0,690

1'862

216'983

5,45

6,62%

20,4

34

Sion

VS

35'233

1,230

1'660

110'449

5,10

4,71%

20

35

Lugano

TI

62'123

1,171

2'162

162'218

4,89

3,48%

19,8

36

Gossau

SG

18'016

0,778

1'135

110'515

5,51

6,30%

19,6

37

Nyon

VD

22'130

-1,124

1'884

167'019

5,41

8,51%

19,6

38

Köniz

BE

42'166

0,124

1'171

116'171

5,46

2,78%

15,8

39

Grenchen

SO

17'820

0,999

834

73'897

5,36

4,68%

15,4

40

Kloten

ZH

20'764

-0,690

1'509

117'165

5,09

7,27%

15

41

Bellinzona

TI

43'783

1,171

1'098

73'034

5,14

2,51%

14,4

42

Carouge

GE

22'298

-3,101

1'898

137'212

4,24

8,51%

14

43

La Chaux-

de-Fonds

NE

36'743

-0,060

1'727

99'752

4,90

4,70%

13,8

44

Emmen

LU

31'233

0,608

412

34'554

5,44

1,32%

12

45

Yverdon-

les-Bains

VD

29'655

-1,124

1'589

97'573

4,92

5,36%

10

46

Vevey

VD

19'681

-1,124

1'191

95'571

4,91

6,05%

9,4

47

Renens

VD

20'872

-1,124

1'155

65'770

4,43

5,53%

6,6

48

Meyrin

GE

26'402

-3,101

878

71'615

4,92

3,33%

5,2

49

Montreux

VD

25'945

-1,124

523

34'423

5,04

2,02%

5,2

50

Vernier

GE

35'482

-3,101

356

28'003

4,76

1,00%

1,4

 

Methodik

Um die grosszügigsten Städte der Schweiz in puncto Online-Spenden zu ermitteln, wurden interne und externe Daten ausgewertet. Die internen Daten stammen von 25 schweizer Organisationen, die in der gesamten Schweiz tätig sind und Spenden über die RaiseNow-Plattform abwickeln. Folgende Kriterien wurden berücksichtigt und in dem Gesamtranking einbezogen:

  • Anzahl der Online-Transaktionen der Stadt - interne Daten von RaiseNow
  • Gesamtvolumen der Online-Spenden der Stadt - interne Daten von RaiseNow
  • Durchschnittlicher Online-Spendenbetrag (Median) der Stadt - interne Daten von RaiseNow
  • Anzahl der Online-Transaktionen verglichen mit der Bevölkerung der Stadt (in %) - interne Daten von RaiseNow
  • Verfügbares Einkommen - Credit Suisse
  • Bevölkerungszahl - Citypopulation
Wenn zwei Städte in dem Ranking gleich abgeschnitten haben, hat die Stadt Vorrang erhalten, die ein höheres Spendenvolumen aufweist.

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